Wir freuen uns sehr, dass wir in so kurzer Zeit ein so gutes Ergebnis erzielen konnten und in der ersten Dezemberwoche bereits 1.273 Euro an das Hygienecenter am Bahnhof Zoo Berlin überweisen konnten. Und am 10.12. hatten wir einen persönlichen Termin mit Führung Vorort. Ein wundervolles Projekt, sauber, ordentlich, organisiert, dank vieler ehrenamtlicher und fleißiger Helfer. Natürlich gibt es auch fest angestellte Menschen, die das ganze mit viel Herz und Empathie zusammenhalten. Einer davon war Ralf, der uns den Tagesablauf in allen Einzelheiten schilderte und uns durch die Räumlichkeiten führte. Vor drei Jahren hat die Bahn Geld in die Hand genommen, was sie nicht hätte besser anlegen können. Für „ein Stück Himmel am Bahnhof“. Duschen, drei mal am Tag die Möglichkeit etwas zu Essen, Kleidung, auch mal einen Schlafsack und immer ein offenes Ohr. Einmal monatlich kommt ein Friseur, eine Fußpflege, und wenn Not ist, wird ein Arzt gerufen. Die Junkies sind heute nicht mehr das Problem wie früher am Bahnhof Zoo – wie zu Zeiten von Christiane F. Nein, die einfache Obdachlosigkeit, und vor allem, die psychische Situation der auf der Straße lebenden, damit leidenden Menschen, die manchmal halb aufgefressen von Maden schon keinen Schmerz mehr empfinden und einen Arzt für nicht nötig halten….. Mir stockte ein paar mal der Atem bei Ralfs Erzählungen. Fünf Duschen stehen den Männern, zwei den Frauen zur Verfügung. Und nach jedem Duschgang wird von einer Putzfrau (72 Jahre, mit viel Freude dabei) ordentlich durchgeputzt. Erst dann kommen die nächsten dran. Und immer gibt es am Anfang ein Handtuch, Unterwäsche, eine Zahnbürste, ein Einwegrasierer, und Duschgel/Shampoo. Kleine Übergriff-Versuche sind nicht ausgeschlossen, aber das Personal weiß damit umzugehen. Ja, es gibt Tage, da hängen dann auch mal Fäkalien an den Wänden der Dusche…. dann wird ordentlich gereinigt und alles ist wieder gut. Die Straße macht dich fertig…. Manche fragen sich, ob so ein „Betüddeln“ überhaupt sinnvoll ist. Ich sage ganz klar „JA“ , denn sie haben so viele unterschiedliche Schicksale, dass ich darüber nie urteilen würde.
Zum Abschied haben wir uns bei den fleißigen Helfern mit Engelchen verabschiedet – wie sonst – und die Freude der Anerkennung war groß.
Wir werden wiederkommen, ganz bestimmt! Diesmal hatten wir Plätzchentüten vor der Tür und rund um den Bahnhof verteilt. Wir haben Basti getroffen, dem in der Nacht der Schlafsack angezündet wurde – er hatte Glück, kam mit Verbrennungen an den Händen davon. Die zwei Schlafsäcke, in denen er steckte, waren hinüber. Seine äußeren Wunden ließ er versorgen – die inneren…… Für die nächste Nacht war nur noch ein Sommerschlafsack zu haben. Es brach mir das Herz. Was ist aus unserer Welt geworden? Was für kranke Seelen zünden nachts Menschen an? Wir werden nicht aufhören mit ihnen zu reden, ihnen ein bisschen beizustehen, ihnen ein Ohr schenken – das ist so viel wert!