Seit ein paar Wochen habe ich eine wundervolle Aufgabe gefunden, eine, die mir schon so lange am Herzen lag und weiter liegt, die ich hätte in Berlin einnehmen wollen, damals, vor ein paar Jahren. Jetzt kam es, fast ein Jahr nach unserem Umzug wie es kommen sollte.
Ich habe ein Ehrenamt bei der Teestube in Wiesbaden angenommen, wo Menschen ohne Dach über dem Leben oder jene, die einfach Hilfe brauchen, Hilfe bekommen. Zum Einen als Mitarbeiterin in der Kleiderkammer, wo mich die kurzen Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen sehr beeindrucken und natürlich auch traurig machen. Und zum Anderen als Gehilfin des dort tätigen Zahnarztes. Ja, ich habe das nicht gelernt, aber manchmal reicht eine gewisse Empathie und Lebenserfahrung für die unterschiedlichsten Berufe aus – oder sagen wir für das, was nötig ist zu helfen.
Was mich heute, an meinem zweiten Zahnarzttag so erfüllt hat? Es war unter anderem die Hilfe für eine Frau, die nicht einmal meine Sprache spricht, die mich aber vom letzten Mal kannte, die etwas älter war als ich, die wie ein Kind meine Hand nahm, als ich sie ein Stockwerk höher zum Behandlungszimmer abholte, die mir vertraute, nachdem die Übersetzerin mir ihr Problem sagte, die Angst hatte wie jedes Mal, die kaum noch Zähne im Mund hatte, deren Hand ich bei der Spritze hielt, der ich dabei über den Kopf streichelte, bis ihr Schmerz nachließ, der ich trotz Maske ein Lächeln schenkte, die stolz den letzten, schon sehr angegriffenen Schneidezahn mitnahm, die ich bestimmt wiedersehen werde, weil ein paar restliche Zahnwurzeln noch zu entfernen sind. Die dankbar war, über die Hilfe, die es einfach ohne Fragen gab. Ohne Versicherung, ohne Obdach, einfach aus Menschlichkeit.
Das hat mir heute eine unglaubliche Erfüllung geschenkt, und ich wachse mit jedem Einsatz. Ich lerne und beobachte. Ich schenke Mitgefühl….. etwas, was nicht mehr selbstverständlich ist.
Das wollte ich euch heute in meinem Blog erzählen. Mein Charity geht weiter, in Berlin und hier in Wiesbaden auf die eine oder andere Weise. Und ich freue mich, dass viele von euch durch eure Unterstützung ein Teil davon seid.